Wie sie Staatsanwalt Flüeler ins Leere laufen liessen

Im Gegensatz zu den Kollegen Roland Meier, Frédéric Störi und den Chefs Georg Boller, Benno Annen und Martin Ziegler hatte IPCO-Staatsanwalt Roland Flüeler bei Antritt seines Jobs per 1. März 2004 keinen Dunst, wie es sich um die IPCO-Täter NIGGLI, GARCIA, REINA und DUSS verhielt. Über den Austausch und die Korrespondenz zwischen Spanischer Wirtschaftspolizei und den Schweizer/Schwyzer Behörden seit August 2002 wurde er nicht informiert. Im Zeitraum März / April 2004 wusste er noch nicht,

  • dass die spanischen Behörden schon seit August 2002 eine Strafuntersuchung gegen IPCO anbegehrten
  • dass die Liechtensteinischen Behörden schon seit Herbst 2003 gegen die beiden IPCO-Geschäftsführer REINA und GARCIA ermittelten und ihre Konten in Vaduz, auf welche viele Mio. aus Spanien flossen, sperrten
  • dass nebst der Schwyzer Justiz auch die Zürcher und Schwyzer Kantonspolizei, die Bundesanwaltschaft, die Bundespolizei, die FINMA, die Berner Zentralmeldestelle für Geldwäscherei, etc. von den Mio.-Transfers von IPCO nach Spanien detailliert wussten, und noch mehr über den dortigen Geldabflussdass
  • dass die Selbstanzeige von IPCO-Geschäftsführer REINA vom 1.3.2004 gegen GARCIA und DUSS sowie gegen die IPCO-Kumpanen bei der FX MIDEX SL in Madrid nur ein Ablenkungsmanöver war, denn MIDEX war ja, als Verdunsterin und Umlenkerin der IPCO-Kundengelder, der wichtigste Teil des Betrugsmodells.

Mit List und Tücke wurde der IPCO-Untersuchungsrichter über diesen hinlänglich bekannten Sachverhalt nicht eingeweiht. Dies ergibt sich u.a. aus seinem (im Ratgeber-Stil) gehaltenen Schreiben an IPCO-Anwalt Dr. Chr. BERTISCH vom 5. März 2004. Dort betonte Flüeler mehrfach die Bedeutung einer Strafanzeige direkt in Spanien, wörtlich: „dort Strafanzeige zu erstatten und auf Massnahmen hinzuwirken, wo die allfälligen Veruntreuungshandlungen physisch ausgeführt wurden“ (vgl. Seite 4).

Weiterlesen

Mitte August 2013 ging bei Oberstaatsanwalt Benno Annen in Schwyz eine Strafanzeige gegen Treuhänder-Firmen ein, die bei IPCO als Revisoren wirkten. Diesen wird vorgeworfen, grobe Fehler und Unterlassungen bei der IPCO-Buchhaltung ignoriert und die Buchführung dennoch als „gut“ befunden zu haben. Dabei sticht vor allem die katastrophale, offen kriminelle Kassabuchführung der Niggli-Gespielin Flavia DUSS ins Auge (vgl. dazu auch die Rubrik Spendable IPCO-Kasse): Kassenwartin DUSS zog sämtliche Register, um die Kasse zu plündern. Dabei hatte sie mit allerlei fiktiven Quittungen gespielt. Teils wurde selbst bei grossen Entnahmen vergessen, den Empfänger, oder wenigstens den Grund der Entnahme zu nennen. Die Glarner Firmen Stauffacher Treuhand AG und Interfundus AG sahen über all diese Mängel offensichtlich gewohnheitsmässig hinweg.

Die Schwyzer Justiz reagierte auch auf diese Strafanzeige bisher nicht. Es ist davon auszugehen, dass die angezeigten Treuhänder nur über diese Webseite von den Anschuldigungen überhaupt erfahren. Die Schwyzer Justiz ist dafür bekannt, nicht mal die Angezeigten über den Eingang von Strafanzeigen zu informieren, sofern ihr diese, im Begünstigungsfalle, als entsprechend schützenswert erscheinen. Schillerndes Beispiel für solches justiziales Selbstverständnis ist Ex-Ständerat Bruno Frick (seine Kanzlei stand IPCO zeitweise sehr zu Diensten): Eine Strafanzeige wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung aus dem Jahre 2011 hatte den damit Angezeigten Frick noch 2 Jahre später nicht erreicht. Erst mit einer tel. Anfrage (kurz nach seiner Wahl zum Verwaltungsrat der FINMA im Juni 2013), ob gegen ihn – wie eine Zeitung berichtete – etwas vorliege, wurde er darüber positiv informiert. Die Schwyzer Justiz hatte aus der unliebsamen Strafanzeige gegen Frick später aber wie selbstverständlich eine Nichtanhandnahme-Verfügung generiert.

Weiterlesen

Eine Amtspflichtsverletzung der besonders charmanten Art leistete sich die Schwyzer Justiz im Umgang mit Frau Flavia DUSS (äusseres Kennzeichen: langes hängendes blondes Haar): Anlässlich der Hausdurchsuchung bei IPCO vom 11. Mai 2004 (09.20 bis 13.00 Uhr) wurden auch diverse PCs beschlagnahmt, bzw. gescannt. Dabei löste die beigezogene Spezialfirma FCS Forensic Computing Services u.a. 2 höchst interessante Mails von Frau DUSS heraus, gerichtet an den „Broker“ in Madrid (vgl. S. 2+3).

Mit den Mails übermittelte DUSS den Madrilenen die Prozentzahlen über die Gewinne (und wenigen Verluste) aus den geblufften Devisengeschäften. Daraus wurden in Madrid mit einem PC-Programm die „individuellen Client Extracts“ geschustert, welche DUSS anschliessend von Pfäffikon aus persönlich an die 650 IPCO-Kunden verschickte, um ihnen steigende Guthaben vorzutäuschen. Die gemailten Zahlen hatte sie mit Mike Niggli besprochen, dessen verlängerter Arm sie bei IPCO von 2001-2004 war. Dabei wies ihr jeweiliger Vermerk, das Mail nach Erhalt sofort zu löschen, ohnehin auf ihr Mitwissen hin.

Wie man die beiden Dokumente auch anschaut: Es gibt kaum einen Zweifel, dass DUSS das IPCO-Spiel mit den vorgetäuschten Devisengeschäften bestens kannte, und sie bei der Festlegung der falschen Gewinn- / Verlust-Prozentzahlen selber mitmischte. Wäre dem nicht so, so hätte es ihre dringenden Aufforderungen nach dem Löschen nach Erhalt der Mails nicht gebraucht.

Die Schwyzer Staatsanwaltschaft hatte bei der Telefonfirma EconoPhone AG einen Rapport über die von IPCO kontaktierten Telefonnummern ab den Nummern 055/415 99 88 und 055/415 99 99 bestellt. Dieser wurde eingeschänkt auf den Monat April 2004 geliefert. In dessen Verlauf war Geschäftsführer REINA bereits am Zusammenpacken, die stv. Geschäftsführerin DUSS selber hatte gelegentlich das Weite gesucht. Den Kunden wurde der normale Fortgang der Geschäfte vorgetäuscht. Der Verwaltungsrat tagte zu einigen Krisensitzungen und liess in Protokollform seine tiefe Überzeugung kursieren, wonach rund 65 Mio. an Kundengeldern verloren geworden sind. Und zwar bei der freundschaftlich verbundenen Brokerin in Madrid. In Schwyz wurde dies mit Gelassenheit registriert. Die Auflistung der EconoPhone AG zu den telefonischen Kontakten im April 2004 nahm man dort ordentlich zu den Akten. Ob eine Auswertung der IPCO-Kontakte unter womöglich kriminologischen Vorzeichen geschah? Pustekuchen... Nicht in Schwyz.

Die Liste mit den Anrufen durch REINA (und teils durch DUSS) vom April 2004 wurden jetzt – 9½ Jahre danach – erstmals näher gesichtet. In Kenntnis des schon vorhandenen Recherche-Materials auf dieser Webseite sind die damals anvisierten Firmen und Personen interessant. Daraus erhellen sich auch einzelne Aspekte rund um IPCO, und es lassen sich für einzelne Geschädigte daraus sogar bestimmte Vorgänge rekonstruieren, die bei bald 10-jähriger trölerischer Strafuntersuchung schon fast untergegangen sind.

Eine krasse Begünstigung hatte sich die Schwyzer Justiz im Fall von IPCO-Verkäufer GARCIA erlaubt. Dafür, dass er die grössten Kundengelder abzockte (u.a. 21,6 Mio. allein von VICTORINOX), schoben ihm NIGGLI, DUSS und REINA auch die grössten Retros und sonstigen Provisionen zu. Aus den Akten der Schwyzer Staatsanwaltschaft ergibt sich ausserdem, dass REINA als angeblicher Geschäftsführer nicht nur gegenüber NIGGLI und DUSS, sondern auch gegenüber GARCIA nur vorgeschoben war.

Trotzdem kam die Schwyzer Justiz zum Schluss, Cesar GARCIA habe nur als argloser Kundenberater mitgespielt und hätte vom IPCO-Betrugsmodell dahinter keine Ahnung gehabt. Für ihn sei „normal“ gewesen, zwischen 2001 – 2004 rund 5-6 Mio. an „Provisionen“ zu verdienen. Auch sein Konto in Vaduz habe nicht etwa Betrugsabsichten, sondern nur der Steueroptimierung von IPCO gedient, was einem Kavaliersdelikt gleichkomme. Um derlei dreiste Tatsachen-Verkehrungen zwecks Begünstigung aufrecht zu erhalten, wurde sogar ausgeblendet, dass die IPCO-Buchhaltung auch die Geldflüsse über die Schwarzkonten von GARCIA im Inland gar nicht erfasste. Aber wo ein Wille ist, sprach die Schwyzer Justiz, ist auch ein Weg.

Weiterlesen

   
© Interessen-Gemeinschaft IPCO